Leseempfehlungen unserer Bibliothek

Stiller Studienort mit Blick auf Sankt Peter

Leseempfehlungen

Massimiliano Ghilardi, der derzeit größte Experte der barocken Reliquienpraxis in Rom, beschreibt detailreich in seinem neuesten Buch die Maßnahmen der Päpste des 17. Jahrhunderts zum Erhalt und zur Ausplünderung der Katakomben (S. 1-144). Dabei greift er vor allem auf die päpstlichen Edikte zurück (S. 147-209). Es folgt eine erschöpfende Bibliographie (S. 211-251). Die Intensivierung der Suche nach Märtyrerreliquien in Rom stellt einen der wichtigsten Aspekte der typisch römischen Reaktion auf die Reformation dar, jenseits des offiziellen Reformprogramms des Konzils von Trient.

Saeculum sanctorum

In einem Taschenbuch hat Ludwig Schmugge seine jahrzehntelangen Erfahrungen bei der Edition der vatikansichen Supplikenregister gebündelt: LE SUPPLICHE DEI SENESI ALLA PENITENZIERIA APOSTOLICA (1458-1513). Darin führt er auf 80 Seiten in die Anliegen ein, die die Sienesen an die Pönitentiarie herangetragen haben, sondern erklärt auch die Arbeitsweise der Behörde. Es folgt ein ebenso umfangreicher Dokumentenanhang.

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Der Kunsthistoriker Ingo Herklotz aus Marburg hat seinen Marburger Kollegen Richard Krautheimer (1897-1994), einen der "meistgelesenen und einflussreichsten Architekturhistoriker des 20. Jahrhunderts" (S. 7), erforscht. Und zwar behandelt er in einem umfangreichen Band die acht Lebensjahre von 1925 bis 1933. Im Wesentlichen habe der Ende 1935 in die USA emigrierte Krautheimer dort seine bereits in Deutschland bzw. 1930-1935 in Italien konzipierten Forschungsprojekte weitergeführt. Insofern sei die frühe Phase entscheidend zur Würdigung der Person.

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Wenn Päpste Steinleiden haben, bauen sie. Der Audienz- und Eventhalle Pauls VI. sollte der Campo Santo Teutonico geopfert werden. Die Halle sollte ursprünglich dreimal so breit sein und 20.000 statt jetzt 6.000 Plätze haben. Warum dieser Kelch am deutschen Friedhof vorbeiging bzw. hart an seiner Grenze stehenblieb, ist eine interessante Frage.

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Erwin Gatz, Hermann H. Schwedt und Franziska Dörr haben sich nicht zufällig die Mühe gemacht, einen 80-seitigen Aufsatz von Prof. Maurilio Guasco (Univ. Alessandria) "Zur Geschichte der katholischen Kirche in Italien seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs" für die Römische Quartalschrift (Bd. 99, 2004, S. 1-81) zu übersetzen. Der überaus informative, dichte Beitrag gliedert sich in folgende Kapitel:

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Von Altar und Kirche sind nach zwei Jahren in zwei Auflagen 1.900 Exemplare gedruckt worden. Inzwischen sind nur noch 200 Exemplare beim Verlag Schnell & Steiner auf Lager. Man sollte langsam daran denken, sich noch ein Exemplar zu sichern. Wir erklärt sich der Erfolg des Buches: Breite des Themas - Aktualität - Buchgestaltung - Vermarktung - Gesamtqualität. Eine englischsprachige Ausgabe wird voraussichtlich Anfang nächsten Jahres erscheinen.

Altar und Kirche

Die Zeitschrift für christliche Kunst "Das Münster" (im Campo Santo Teutonico vorhanden) wartet mit einem bemerkenswerten Heft über "Predigtstuhl - Kanzel - Ambo" auf. Es wird ein äußerst instruktiver Überblick von der frühen Kirche (vgl. Römische Quartalschrift 2017) bis heute geliefert, versehen mit zahlreichen Abbildungen, die man so leicht nicht anderswo findet. Der monumentale Marmorambo der Hagia Sophia in Konstantinopel begegnet genauso wie die mobilen Holzkanzeln des 15. Jahrhunderts (einen solchen schlichten Typ besaß der Campo Santo Teutonico noch bis zur tabula rasa im 20. Jh.), ferner die lutherischen Altarkanzeln und barocken Schwebekanzeln. Bis zum Kitsch waren der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Von den modernen Klötzen möchte man lieber schweigen. Interessant sind auch Bilder zur Liturgischen Bewegung (Pius Parsch; Maria Laach).

Es lohnt hineinzuschauen!

Rodrigo Kahl spricht in seiner Übersetzung der liturgischen Psalmen treffend von der überfälligen Emanzipierung der Septuaginta, also des griechischen Alten Testaments, das 2009 zum ersten Mal in der Geschichte in deutscher Übersetzung publiziert wurde. Kahl: "Mit Recht kann man hier von einer Sensation sprechen ... Endlich wird das griechische Alte Testament nicht mehr als zweitrangige Übersetzung [der hebräischen Bibel] angesehen, deren ,Fehler' man mit dem Rotstift anstreicht. Endlich wird sie als eine eigenständige Größe bewertet" (S. XI). 

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Die Bibel wird häufig als das am meisten übersetzte Buch der Welt gelobt. Aber die Bibel leidet auch an der maximalen Konfusion über die jeweilige Textgrundlage und Qualität der Übersetzungen. Eine sehr erhellende Einführung dazu bringt Rodrigo Kahl in seiner deutschen Übersetzung der Vulgata-Psalmen. Aber Achtung: Seit einigen Jahrzehnten ist die Neo-Vulgata auf dem Markt. Kahl übersetzt aber die orginale, "richtige" Vulgata, also jene Psalmen, die zum ursprünglichen Gebetsschatz der Kirche wurden und jahrhundetelang in den Klöstern gebetet wurden. 

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Claus Arnold und Giovanni Vian haben ihre langjährigen Studien zur Entstehung der Enzyklika "Pascendi" Pius' X. (1907) in einer mustergültigen Edition aller Akten zur Textgeschichte mit italienischen Einführungen vorgelegt. Damit liegen alle Elemente vor, um Autorenschaft und theologischen Hintergrund der Enzyklika zu bewerten, die ganz unter dem Stern des französischen Integralismus stand (vgl. Trennungsgesetz 1905). Die durch die Enzyklika aufgeworfenen Fragen und Debatten auf europäischer Ebene im Nachgang der Pulbikation liegen außerhalb der Fragestellung des Buches.

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