Römische Notizen

Bemerkenswertes aus der Kulturwelt Roms

Römische Notizen

Leo Kunibert Mohlberg (1878-1963), der gewaltige Benediktiner aus Maria Laach, ein kölscher Jung aus Efferen, seit 1924 in Rom und seit 1930 Professor für Liturgie und Hagiographie am Päpstlichen Institut für Christliche Archäologie, schreibt achtzigjährig am Karfreitag 1959 in Rom seinen prallvollen - siebenseitigen - Lebenslauf, beschließt ihn feierlich - wie es sich für einen Mönch gehört - mit einem großen "A M E N", und lässt ein kleinlautes Postscriptum folgen, das dem Schreiber dieser Zeilen das Blut erstarren lässt. Es heißt nämlich: "PS. Die hier vorgetragene etwas holperige Darlegung, bei der u.a. die Mitgliedschaft zur Görres-Gesellschaft zur Pflege der katholischen Wissenschaft vergessen wurde) bedarf, sollen wichtige Hintergründe sichtbar werden, eines Nachtrages", und dann folgen einige Literaturhinweise. Aber: Wie kann man seine Mitgliedschaft in der Görres-Gesellschaft vergessen??? Dass Ihnen das nie passiert!!!!

Unserer Artikelserie über den Laacher Benediktiner Neunheuser siehe hier.

Das Päpstliche Institut für Christliche Archäologie hat seit Gründung 1925 einen eigenen Verlag und große Bücherbestände auf Lager. Nun ist ein erster Schritt gemacht, den Verkauf für die Interessenten zu erleichtern. Viele höchst wichtige und zum Teil auch alte Bücher sind nun wieder erreichbar und können online bei Booklooker erworben werden (einige wenige Titel werden noch nachgetragen). Durch Booklooker erscheinen die Bestände auch auf der Suchmaschine Karlsruher Virtueller Katalog.

Booklooker PIAC

Das Päpstliche Institut für Christliche Archäologie bietet wieder für ein breiteres Publikum seinen Einführungskurs an und vergibt erstmals 6 ECTS an jene, die den Kurs mit Prüfung abschließen. Der Kurs findet von November bis März samstags statt, umfasst Vorlesungen und Besichtigungen und kostet 300,- Euro.

Nähere Infos

Wie die Kirche des Campo Santo Teutonico bis 1972 aussah

Am 14. Februar 1869, nur ein Jahr vor dem Untergang des Kirchenstaates, schrieb der damalige Rektor des Campo Santo Teutonico, Philipp Müller (* 1804 in Molsberg in Nassau, + 1870 in Rom, bestattet auf dem Campo Santo Teutonico) einen verzweifelten Brief an die österreichische, preußische und bayerische Gesandtschaft beim Heiligen Stuhl über die untragbaren Verhältnisse, die am deutschen Friedhof herrschten. Der Brief ist ein einzigartiges Sittengemälde des Zusammenlebens des Campo Santo, der damals noch kein Priesterkolleg, sondern Pilgerhospiz ist, mit den "lieben Nachbarn". Es zeigt sich, dass Müller durchaus ein streitbarer Zeitgenosse war. Besonders beachtlich sind die italienischen Schmährufe, die man lauthals dem "deutschen Spion" entgegenhielt (fett gedruckt):

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Das Päpstliche Institut für Christliche Archäologie (PIAC) veröffentlicht in Kürze sein Studienprogramm für das nächste Akademische Jahr 2020/21. Die vatikanische Studienkongregation hat alle akademischen Einrichtungen angehalten, den Studienbetrieb regulär weiterzuführen bzw. wiederaufzunehmen. Dank einer großzügigen privaten Spende kann das PIAC ausnahmsweise den ersten fünf Studierenden, die sich im Oktober 2020 für das Propädeutische Jahr einschreiben, die Einschreibegebühr in Höhe von 1.500,- Euro nach erfolgreichem Beginn des Studienjahres zurückerstatten.

Nähere Informationen  

Seit dem Apostelfest, 29. Juni, sind die Gottesdienste in der Kirche des Campo Santo Teutonico wieder öffentlich, mit teilweise veränderten Zeiten. Hl. Messen finden jetzt wochentags um 7 Uhr, samstags um 8 Uhr und sonntags um 10 Uhr statt. Wenige Minuten vor Beginn läuten alle drei Glocken, die man sehr deutlich auf dem Petersplatz hört. Dann bleibt noch genug Zeit, um rasch izum deutschen Friedhof zu kommen. 

Das Fest der Apostel Petrus und Paulus am 29. Juni war traditionell der letzte Tag der Anwesenheitspflicht für die Kollegiaten des Campo Santo Teutonico; danach sind sie entweder nach Hause oder in kühlere Gefilde in Latrium angereist. Der Campo Santo ist schon immer auch wissenschaftlich der Frage nach den archäologischen und historischen Spuren des Lebens der Apostelfürsten nachgegangen. So hat der Rektor Anton de Waal bzw. das Schweizer Kollegsmitglied Paul Styger 1915 die Verehrungsstätte der Apostel aus dem 3. Jahrhundert an San Sebastiano entdeckt. 2010 fanden am RIGG und auf der Generalversammlung der Görres-Gesellschaft in Freiburg zwei Tagungen zu den Aposten statt, die in einem Sammelband bei Herder veröffentlicht wurden. Eine Auswahl von Beiträgen wurde bei Schnell & Steiner publiziert.

Buch bei Herder          Buch bei Schnell & Steiner