Römische Notizen

Bemerkenswertes aus der Kulturwelt Roms

Römische Notizen

Jahrgang 1927 wie Papst Benedikt XVI., war Oriol Schaedel eine Institution und hoch geschätzt - nicht nur bei dem gelehrten Ratzinger. Er zählte zu jenen Deutschrömern, die jahrzehntelang das Leben der "deutschen Kolonie" geprägt und zu ihrem kirchlich-kulturellen Standard beigetragen haben. Erstaunlich ist, dass Schaedel kaum je in Deutschland gelebt hat - seine Wege führten ihn von Spanien in die Schweiz, nach Frankreich und dann nach Rom. Aber man merkte ihm diese selbstverständliche Internationalität gar nicht an.

Weiterlesen …

Rainer Warland hat 1986 seine wichtige Studie über "Das Brustbild Christi" als Supplementband der Römischen Quartalschrift veröffentlicht. Darin geht er ausführlich auf das berühmte, wundertätige Christusbild ein, das sich jahrhundertelang im Mosaikbild der Apsis der Lateranbasilika befand. Das originale Apsismosaik und damit auch das besagte Brustbild Christi könnte ins 4./5. Jahrhundert zurückgehen. Allerdings wurde das frühchristliche Apsisbild im 13. Jahrhundert von Torriti erneuert, wobei das Christusbild aus dem alten Mosaik ins neue übernommen wurde. Dann aber kam 1902 unter Papst Leo XIII. die fatale Idee auf, die Lateranbasilika zu verlängern und dafür die gesamte Apsis samt dem Mosaik um mehrere Meter nach hinten zu versetzen. Dabei geschah die Katastrophe.

Weiterlesen …

Der 500. Todestag von Raphael von Urbino darf nicht von Corona verschluckt werden! Das haben sich die Kunsthistorikerinnen Yvonne Dohna-Schlobitten (Rom) und Claudia Bertling-Biaggini (Zürich) geschworen.  Mario Galgano von Radio Vatikan hat sie interviewt. In Kürze werden wir nähere Informationen zu der von Dohna Schlobitten und Bertling Biaggini organisierten exquisiten Raphael-Tagung geben, die vom 26. bis zum 28. November am Campo Santo Teutonico stattfinden wird.

Interview zu Raffaello

Was die Ford-Werke für Detroit und der Frankfurter Flughafen für Hessen ist, das sind die Vatikanmuseen für den Vatikanstaat, die jedes Jahr einen geschätzten dreistelligen Millionnenumsatz verzeichnen und zum guten Teil den Vatikanstaat (nicht den Heiligen Stuhl) finanzieren. Daher war klar, dass die Museen so schnell wie möglich wieder öffnen mussten. Damit ist auch einer der Hauptmotoren der Tourismusindustrie Roms wieder angesprungen. Allerdings ist jetzt der Eintritt nur noch mit online-Voranmeldung möglich. Auch Kolosseum, Forum Romanum, Villa Adriana, Villa d'Este und andere Highlights sind wieder offen. Einzel- und Gruppenreisende, die die touristische Massentierhaltung meiden, sollten gerade jetzt die weniger frequentierten, kleineren Museen besuchen, von denen Rom unzählige bietet.  

Tips für Rombesucher

Man kann sich von vielen Dingen auch entwöhnen. Wenn dann noch gespart werden muss, zementiert sich die Entwöhnung. Seit Wochen wird der italienische Osservatore Romano nicht mehr gedruckt. Die print-Version ist faktisch eingestellt, und ob sie wieder erscheinen wird, ist unklar. Der Redaktionsbetrieb geht zwar in den Büros weiter - business as usual -, jetzt allerdings für die online-Version. Die deutsche Ausgabe hat jetzt sozusagen ein print-Monopol, weil sie nach wie vor in Deutschland im Schwabenverlag gedruckt wird und wöchentlich erscheint. 

Osservatore Romano deutsch

Der badische Pfarrer und Heimatschriftsteller Dr. Heinrich Hansjakob (1837-1916) reiste 1876 durch Italien und logierte in Rom am Campo Santo Teutonico. In seinem veröffentlichten Reisebericht stellt Hansjakob dem damaligen Rektor Anton de Waal, seinem Altergenossen, ein überaus freundliches Zeugnis aus: "de Waal ist ein Preuße, aber ein sehr liebenswürdiger, bei dem alle preußischen Eigenthümlichkeiten in Hintergrund treten vor seinem heitern Humor und seiner unübertrefflichen Zuvorkommenheit" (In Italien 2, Mainz 1877, 327). 

Weiterlesen …

Von Deutschland aus sollten, laut einem Schreiben der Deutschen Vertretungen in Italien vom 19. Mai, ab dem 3. Juni wieder Reisen nach Italien möglich sein, und zwar ohne besonderen Anlass und ohne Quarantäneauflagen. Rom wird sich rasch wieder der Außenwelt öffnen, da hier der Virus kaum zum Ausbruch kam. Man kann darüber erstaunt sein, aber  gerade Rom, wo sich sehr viele asiatische Touristen bei Ausbruch der Krise aufhielten, blieb weitgehend verschont und hat ziemlich ruhige Monate verbracht. Da trifft es sich gut, dass nun das frühsommerliche Wetter eingesetzt hat, die schönste Jahreszeit in Rom.

Auswärtiges Amt

(1. Folge - 2. Folge - 3. Folge - 4. Folge - 5. Folge - 6. Folge - 7. Folge)

"Ich gehe vor die Fassade: die Luft über dem Platze zittert: ein Meer ... Kopf an Kopf; Platz und die grosse Doppelstrasse an Stelle der früheren Borgo's, bis zur Engelsburg und dem Tiber sind gefüllt; im Vordergrunde blitzt es im Sonnenschein von Waffen. Aber oben kann man sich nicht halten; einmal steht man zu nahe unter der Loggia, um gut sehen zu können; man wird schier erdrückt, obwohl der Hauptstrom noch in der Basilika ist. Also zwänge ich mich wieder hinaus, gehe herum, komme an die Stufen vor der Fassade, wo bis zum spalierbildenden ital. Militär genug Platz ist.

Weiterlesen …

Der Vatikan hat am 30. April die Suche nach der vermissten Emanuela Orlandi auf dem Campo Santo Teutonico für richterlich abgeschlossen erklärt. Demnach werden auf dem deutschen Friedhof keine weiteren Untersuchungen mehr vorgenommen. Der Fall hat dem Campo Santo weltweites Interesse beschert. Man öffnete die Engelgräber und Ossuarien, fand aber nur uralte Totengebeine, die forensisch untersucht wurden. 

Nachricht

(1. Folge - 2. Folge - 3. Folge - 4. Folge - 5. Folge - 6. Folge)

"Dass ich da Ihrer aller gern [...] geliebten Stätte daheim oder für Sie in der Ferne, in longinquis und in [...] positi, wirken, ist selbstverständlich; besonders teuer machte den feierlichen Augenblick natürlich auch der Gedanke, dass der Papst in so vielfacher Weise uns Deutschen bekannt ist, angefangen von P. Lambert bis zu mir seinem einstigen unwürdigen apostolischen Diakon.

Weiterlesen …