Römische Notizen

Bemerkenswertes aus der Kulturwelt Roms

Römische Notizen

In dem kürzlich vorgestellten Buch von Elmar Bordfeld über den Landschaftsmaler Joseph Anton Koch sind auch einige Seiten dem Kunstbuchbinder Costantino Glingler gewidmet. Das veranlasst mich, einige interessante Details zu diesem Buchbinder und zu seiner Verbindung zum Campo Santo Teutonico und zum Römischen Institut der Görres-Gesellschaft hinzuzufügen.

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Am 20. Dezember 2008 empfing Papst Benedikt XVI. das Päpstliche Institut für Christliche Archäologie in Privataudienz in der Sala Clementina des Apostolischen Palastes. Die Päpste haben m.W. bislang das Institut nur zweimal in Audienz empfangen, das erste Mal war es Pius XI. bei der Gürndung des Instituts 1925, das zweite Mal eben bei Benedikt XVI. . Pius XII., der sogar als Staatssekretär Großkanzler des Instituts gewesen war und auf dessen Wunsch vier Professoren das Petrusgrab erforscht haben, hat erstaunlicherweise das Institut nicht empfangen. Das lag vielleicht auch daran, dass es sich in den 1940er und 1950er Jahren in einem trostlosen Zustand befand. 

Hier das Video

Oberflächtlich betrachtet, mag das zutreffen. Eine Jury, die bei einem Wettberwerb um den schönsten Barockplatz der Welt genauer hinsehen müsste, würde jedoch den Petersplatz weit nach hinten verweisen, in die Gruppe der malträtierten Plätze. Nachdem er schon vor Jahrzehnten mit vier Großbildschirmen und riesigen Lautsprechern verschandelt wurde, nachdem seit vielen Jahren der Postwagen dort steht, inzwischen auch ein großes Metallschiff dort gestrandet ist und unzählige hässliche Sicherheitstüren und Förderbänder in den Kolonnaden verschraubt wurden, sind in der Nacht nun auch noch hässliche Exit-Schilder installiert  worden, damit man möglichst rasch wegkommt.   

Vielen ist die Geschichte des 1925 gegründeten Päpstlichen Instituts für Christliche Archäologie unbekannt. Was tut es eigentlich? Wer sind seine Köpfe? Wer sich rasch einen historisch zuverlässigen Eindruck über 95 Jahre des Instituts verschaffen will, kann jetzt online die jährlichen Programmhefte konsultieren. Die Programme enthalten vor allem die Vorlesungen und sonstigen Veranstaltungen. Seit 1957/58 haben sie auch eine Chronik ("Vita dell'Istituto"), seit 1967/68 veröffentlicht auch jeder Dozent seine Aktivitäten ("attività scientifica"). Anfangs umfassten die Hefte nur wenige Seiten, inzwischen 120 Seiten. 

Hier zu den Programmheften 

Der verschobene Einführungskurs in Christliche Archäologie am Päpstlichen Institut für Christliche Archäologie beginnt nun mit angepasstem Programm am 10. April. Einige wenige Plätze sind noch frei. Der Kurs bringt 6 credits und kostet 300,-. Anmeldung bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Nähere Informationen

Der aus Köln gebürtige Frater Markus Pillat SJ, der seit fast 20 Jahren im "Germanicum et Hungaricum" als Bibliothekar und Archivar wirkte, wechselt Anfang Juni ans Jesuitenkolleg in Innsbruck. Pillat hat viel zur Erinnerung an die Geschichte der Jesuiten in Rom beigetragen, etwa durch seine Beiträge im "Korrespondenzblatt" (Bibliothek des Campo Santo: X 18), aber auch durch seinen Beitrag im kommenden Mai-Heft der Römischen Quartalschrift, in dem ein Aufsatz von ihm über die Nationalitätenfrage im Germanicum erscheinen wird. Der Beitrag geht auf seinen Vortrag zurück, den er während der Tagung "Zwischen Kronen und Nationen" am Campo Santo Teutonico gehalten hat.

Der Dominikanerorden hat eine große Geschichte und sollte eigentlich auch heute noch Geschichte schreiben. Es gehört quasi zum ewigen Erbe des Predigerordens, ein exquisites Nischendasein zu führen. Das gilt auch für das historische Institut, das die Erinnerung an Auftrag, Vision und Wirklichkeit der 800jährigen Geschichte wachhält. Es wird seit einigen Jahren geleitet von Viliam Stefan Dóci. Derzeit wird das Institut stärker neben der Universität Angelicum verankert und zugleich profiliert. Die Website gibt nun ein besseres Bild der Arbeit. Das Institut ist inzwischen auch Mitglied der Unvione Internazionale degli Istituti di Archeologia, Storia e Storia dell'Arte in Roma. Das Institut bietet nun auch interessante Vorträge an:

Nächster Vortrag am 18. März über Garrigou-Lagrange OP

Am Freitag, dem 26. Februar, organisieren Paul Oberholzer von der Gregoriana und Alberto Bartola von der Sapienza einen Studientag zum Thema: „Saeculum Obscurum – Papato e Roma nei riflessi di un secolo controverso“. Mit dem sogenannten/angeblichen/vermeintlichen? finsteren Jahrhundert des Papsttums bezeichnet man traditionell das 10. Jahrhundert: Stoff für Mythen und Anreiz zur Entmythologisierung. Die Teilnahme erfordert keine Anmeldung. Dauer: 9-18 Uhr.

Tagung

Deadline des Call for Papers: 15. März

Die Kirchen- und Kunsthistorische Fakultät der Gregoriana veranstaltet zusammen mit den römischen Universitäten Sapienza und Roma Tre am 15. Oktober einen Studientag: Welche Rolle spielen die Künste für die internationale Diplomatie der Kurie vom Humanismus bis zum Totalitarismus? 

Weiter Infos

Das Deutsche Historische Institut hat den 100. Band seiner 1898 begründeten Hauszeitschrift "Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken" (kurz "Quallen und Frösche") herausgebracht. Solche Projekte lagen damals in der Luft. Das Römische Institut der Görres-Gesellschaft hatte bereits 1892 seine "Quellen und Forschungen aus dem Gebiete der Geschichte" auf den Markt gebracht, allerdings nicht als Jahrbuch, sondern als lose erscheinende Reihe. 

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