Die alten Titel kehren wieder. 2018 schrieb Prof. Claus Martin Girardet einen sehr erhellendern Aufsatz in der Römischen Quartalschrift über den Titel Pontifex Maximus der Römischen Kaiser. Wie der Aufsatz-Titel bereits verrät, war der christliche Kaiser Gratian (gest. 383) der letzte Kaiser, der den altrömischen Titel Pontifex maximus trug.

In einem Anhang spricht er über den Titel summus pontifex und summus sacerdos bei den Bischöfen. Tatsächlich beginnen solche Titulaturen bereits im 3. Jahrhundert. Die Beschränktung auf den römischen Bischof (Papst) setzt im 6. Jahrhundert allmählich ein. Erst im 12. Jahrhundert ist es ein exklusiver Papsttitel. Auch Franziskus nennt sich Sommo Pontefice laut Annuario Pontificio. Dass die Christen diese Titel rasch übernahmen, lag einfach daran, dass es ein biblisch legitimierter Titel war. Schon der Hebräerbrief spricht vom Hohepriester Christus.

Der Titel Pontifex maximus hingegen wird extrem selten für einen Bischof gebraucht, offenbar weil der Titel ursprünglich dem Kaiser als dem höchsten Priester der paganen Kulte zukam. Ab dem 7. Jahrhundert dringt er in die bischöfliche Titulatur ein. Rudolf Schieffer hat sich mit der Frage befasst, ab wann die Päpste den Titel Pontifex Maximus monopolisieren: erst ab 1400! Die offizielle Festlegung geschieht durch das Konzil von Trient (1545-1563).

Obwohl der Titel Pontifex Maximus kein offizieller Titel des Papstes ist und daher nicht im Annuario aufscheint, wird er bei Hofe sehr gern verwendet. Jüngstes Beispiel ist die neue Kathedra in Santa Maria Maggiore, geschaffen für den Sommo Pontefice in jener Kirche, die Sixtus III. im 5. Jahrhundret "dem Volke Gottes" gewidmet hat. Auf den marmornen Treppenstufen eingemeißelt steht: FRANZISKUS P.M.A.X - womit aus dem P MAX die Anfangsbuchstaben von vier Wörtern werden ... Papae Memoriae Alterum Xenium ? 

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