Von Maik Schmerbauch

Am Ende der Via Venti Settembre liegt die Porta Pia. Der Name des Stadttors Porta Pia bekam dieses nach dem Medici Papst Pius IV. (1499-1565) verliehen. Dieser hatte den Meister Michelangelo persönlich mit der Errichtung neuer Stadttore beauftragt. Michelangelo konnte aber nur im Jahr 1561 ein Tor in Angriff nehmen. Die Porta Pia sollte die bis zu diesem Zeitpunkt wichtige Porta Nomentana an der Aurelia ersetzen. Die Porta Pia wurde aber erst nach Michelangelos Tod 1565 von einem seiner Schüler fertiggestellt.

Sie wurde veränderter Form um die Mitte des 19. Jhdts. in neoklassizistischem Stil neu angelegt, und damit etwas anders als es noch Michelangelos Bautyp vorsah. Historische Bedeutung erlangte die Porta Pia am 20. September 1870, als die italienischen Truppen der Bersaglieri unter dem General Raffaele Cadorna nahe der Porta Pia die Mauern der Aurelia mit der berühmten „Bresche an der Porta Pia“ durchbrachen, in die Stadt einzogen und damit den Kirchenstaat beendeten. Die Porta Pia regelte bis zum Beginn des 20. Jhdts. den Verkehr und Zugang zur Stadt Rom. 1926 wurde an der Porta Pia sogar ein Attentat auf den Duce Mussolini verübt, das aber scheiterte.

Die Struktur des Tores sollte nach Michelangelos Willen als ein „Memento Mori“ in Erscheinung treten. Es handelt sich an der Schaufassade um ein künstlerisch gestaltetes dreistöckiges Tor aus Sichtziegeln und Steinelementen mit einem hohen Giebel. Auf der abgewandten Seite sind die beiden Heiligen Sant` Agnese und Sant'Alessandro dargestellt. Die Porta trägt auch die Stiftungsinschrift Pius IV. Das Tor symbolisiert wie kein anderes Stadttor bis heute die Einigung Italiens 1870 und ist ein Magnet für alle Rombesucher, vor allem für die Bewunderer Michelangelos. Eine zeitgenössische Zeichnung der Porta aus dem 16. Jhdt. befindet sich heute im Metropolitan Museum of Art New York (Bild).

Literatur u.a.: - Pilgrim walks in Rome : a guide to the holy places in the city and its vicinity, by Chandlery, P. J. (Peter Joseph), London 1908, S. 256-257. -Roger Cases, Michelangelo Buonarotti, Düsseldorf 2002, S.62-67.