Von Ignacio García Lascurain Bernstorff

François Xavier de Mérode (1820-1874), Kriegsminister des Kirchenstaats unter Pius IX., liegt auf dem Friedhof der Deutschen und Flamen neben Sankt Peter, dem Campo Santo Teutonico, begraben. 

„Dopo la cerimonia funebre, i suoi resti mortali furono portati al cimitero dei fiamminghi, dietro il Vaticano. La pietra che lo coprì era semplice e modesta. Si distingueva appena dalle tombe vicine per un bassorilievo in marmo bianco, che rappresentava il prelato inginocchiato ai piedi di Nostro Signore Gesù Cristo. Ma i fiori che la adornavano erano rinnovati ogni giorno dalla pubblica pietà. È stata una vera consolazione per l'autore di questo libro andare a raccogliere un fiore su questa amata tomba, otto anni dopo la morte di De Mérode […] Roma ha perso in questo prelato uno dei suoi poteri e della sua grandezza; ma il giorno in cui sarà restituita alla libertà, i suoi resti saranno cercati in questo umile cimitero, per essere deposti in uno dei santuari più rinomati, nell'Ara Coeli, in Santa Maria degli Angeli o in San Pietro."

Diese Worte kann man neuerdings in der italienischen Neuausgabe der 1886 erschienen Biographie Mérodes aus der Feder des Bischofs von Nîmes François-Nicolas Besson (+ 1888) lesen (S. 356-357). Obwohl die Prophezeiung der Verlegung der Reste Mérodes von unserem „armen Friedhof" bei der Lösung der Römischen Frage 1929 nicht in Erfüllung ging, ist die Lektüre durchaus lesenswert, gerade als Zeitdokument des späten 19. Jahrhunderts. Auch Anton de Waal (+ 1917) war stolz auf diese erste bischöfliche Bestattung am Friedhof, wie er es im Jahresbericht 1896 bekundete.

Die besagte Biographie entstand in Folge einer am 20. Januar 1883 gewährten Papstaudienz an den Verfasser, an welcher Leo XIII. ihn lebhaft aufmunterte das Leben Mérodes - dem er aus seiner Zeit als Nuntius im neu geschaffenen Belgien kannte - zu verfassen. Es darf an dieser Stelle bemerkt werden, dass auch das Görres-Institut indirekt aus einer solchen Audienz hervorgegangen ist; schließlich hatte Leo XIII. die Besucher des Kirchenhistorischen Zirkels am Campo Santo Teutonico knapp ein Jahr später, am 24. Februar 1884, aufgefordert ihre Studien fortzusetzen, was in entscheidendem Maße zur Gründung des Institutes wenige Jahre später führte. Aber zurück zu Besson...

Besson hatte Zugang zu Privatkorrespondenzen Mérodes und ergänzte somit die zeitgenössischen Erinnerungen des Markgrafen Anatole-Henri von Ségur (+ 1902) und Henry d'Idevilles (+ 1887) Monseigneur Xavier de Mérode aus dem Jahre 1874. Die Begeisterung Mérodes für die Christliche Archäologie kommt wiederholt zur Sprache, so etwa in der Anekdote jenes Festmahls am 12. April 1855 im Kolster Santa Constanza, bei dem der Fußboden kollabierte und die beiden adeligen Kammerherrn Mérode und George Talbot (+ 1886), die statt des Nachtischs doch lieber die Mosaiken im Mausoleum der Kaisertochter bewundert hatten, zu Hilfe kamen.

Auffällig ist auch die Abneigung Mérode für die Klaviermusik, was ihn nicht davon abhielt, Franz Liszt höflich zu begegnen. Besonders im letzten Drittel der 12 Kapitel umfassenden Biographie, schlägt der Autor hagiographische Töne an. Mérode ist der moralisch unbescholtene, asketische, die Armen liebende Bischof, dessen Beten mystische Züge aufweist. Wie im 19. Jahrhundert üblich wird die Biographie durch einen Quellenanhang abgerundet.

Die italienische Neuauflage enthält sich nicht gewisser nostalgischer, fast revisionistischer Tendenzen, insbesondere im Zusammenhang der militärischen Verwicklung Pius' IX. im Risorgimento. Im Vorwort bekennt sich der Herausgeber Alberto Leoni zu seiner Absicht, einen Beitrag zum karg erforschten römischen Ottocento leisten zu wollen. Mérode wird im Sinne Bessons als Leitfigur in der Wiederherstellung des christlichen Europas (S. III) und, vor dem Hintergrund des Aufkommens der Neoguelfen und der Belgischen Revolution von 1830, als Erbe jeweils der familiären Traditionen von Ehre und Nächstenliebe dargestellt. Das Vorwort steht insofern in einer Linie der vorausgegangenen Werke Leonis L'Europa prima delle crociate. Fede e guerre nella formazione della cristianità occidentale (2010) und Addio mia bella addio. Battaglie & eroi (sconfitti) del Risorgimento (2020). Die „Bemerkung" des Übersetzters Guglielmo Gualandris ist noch apologetischer; und betont als Einziger, auch die romanità des belgischen Prälaten.

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