Von Christian Hecht

Nur noch bis zum 8. Juni kann man im Palazzo Caffarelli, heute Teil der Kapitolinischen Museen und ehemals Deutsche Botschaft, eine außergewöhnliche Ausstellung besuchen: „I Farnese nella Roma del Cinquecento. Origini e fortuna di una collezione“ – „Die Farnese im Rom des 16. Jahrhunderts. Ursprung und Schicksal einer Kunstsammlung“.

Tatsächlich beherbergte der Palazzo Farnese vom 16. bis zum 18. Jahrhundert eine Kunstsammlung, die mit derjenigen der Päpste konkurrieren konnte. Hauptwerke wie der Farnesische Stier oder der Hercules Farnese gehörten zu den bedeutendsten Antiken Roms. Am Beginn steht die Sammeltätigkeit des Kardinals Alessandro Farnese, des späteren Papstes Paul III. Raffael hat den jungen Kardinal porträtiert – ein Hauptstück der Ausstellung.

Durch Erbfolge gelangten der Palazzo und seine Sammlungen an die Könige von Neapel, und Pius VI. sah sich schließlich gezwungen, die Ausfuhr der Kunstwerke zu genehmigen, obwohl der Alessandro Farnese, der Gran Cardinale, 1587 ihren Verbleib in Rom testamentarisch verfügt hatte.
Goethe hat den Abtransport der Sammlungen 1786/87 in Rom miterlebt. In der „Italienischen Reise“ beklagt er den Verlust jedoch nur am Rande, denn den Abtransport der Sammlungen organisierte der von ihm hoch geschätzte Landschaftsmaler Jakob Philipp Hackert: „Unser Landsmann Hackert ist die erste Triebfeder dieses Werks. Sogar der Toro Farnese soll nach Neapel wandern und dort auf der Promenade aufgestellt werden. Könnten sie die Carraccische Galerie aus dem Palaste mitnehmen, sie täten's auch.“

Die riesigen Antiken konnten natürlich das Nationalmuseum von Neapel nicht verlassen, aber deutlich über hundert hochbedeutender Werke können momentan in Rom besichtigt werden, erwähnt seien nur das Stundenbuch des Kardinals Alessandro Farnese, das sich heute in New York befindet, oder die Cassetta Farnese, heute in Neapel.

Ausstellung