Stephan Ehses (1891-1893, 1895-1926)
Der Historiker Stefan Ehses, geboren 1855 in Zeltingen an der Mosel, übernahm 1895 als Nachfolger des Gründungsdirektors Kirsch für drei Jahrzehnte die Leitung des RIGG. Allerdings mußte er Rom während des ersten Weltkrieges verlassen und konnte erst 1925 wieder an den Hauptsitz des Instituts zurückkehren.
Nach der Gymnasialzeit in Trier entschloss sich Ehses zum Studium der Theologie, musste aber wegen des Kulturkampfes sein Studium in Würzburg beginnen, da das Trierer Priesterseminar geschlossen war. Nach seiner Promotion zum Dr. phil. 1881 in Würzburg zog er zur Vorbereitung auf das Priestertum in das Priesterseminar in Eichstätt, wo er am 15.07.1883 für die Diözese Trier geweiht wurde. An die Priesterweihe schloss sich ein zweijähriger Studienaufenthalt im Priesterkolleg des Campo Santo Teutonico in Rom an. 1885-1891 war er als Kaplan in seiner Heimatdiözese tätig, bis er für zwei Jahre zur Fortsetzung seiner historischen Studien nach Rom beurlaubt wurde und am Campo Santo wohnte. In diesen Jahren war er als Nachfolger von Johannes Peter Kirsch Direktor des RIGG.
Nach einem kurzen Zwischenspiel als Pfarrer in Karweiler wurde er wieder nach Rom beurlaubt und übernahm am 01.01.1895 wiederum die Leitung des RIGG, das er bis zu seinem Tod führte. Seit 1895 wohnte er nicht mehr am Kolleg, sondern privat in der Stadt. Sein Lebensrhythmus bestand darin, jeden Vormittag im Vatikanischen Archiv zu arbeiten und die Arbeit der Stipendiaten der Görres-Gesellschaft zu betreuen, die alle ebenso an den großen Editionsprojekten der Gesellschaft arbeiteten.
Infolge des Kriegseintritts Italiens musste Ehses wie viele andere Deutsche 1915 Rom verlassen, kehrte aber nach Aufenthalten in verschiedenen deutschen Städten 1925 nach Rom zurück. Wenige Monate später verstarb er. Sein Grab liegt auf dem Campo Santo Teutonico, direkt gegenüber dem Kircheneingang.
Ehses hat sich mit seiner mehr als 40jährigen Tätigkeit – davon 30 Jahre als Direktor – um das RIGG große Verdienste erworben. Mit der Römischen Quartalschrift war er seit 1891 engstens verbunden, und 1897-1906 leitete er deren geschichtliche Abteilung. Seine bedeutendsten wissenschaftlichen Leistungen lagen neben vielen anderen Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Nuntiaturgeschichte und der Edition der Trienter Konzilsakten, von denen er vier Bände besorgte. Ehses gehörte zu den stillen, aber überragenden Forschergestalten der Görres-Gesellschaft.
Hier ein Lebensbild von Ehses, geschrieben von Hermann Ries und veröffentlicht am 27. März 1955 in der Trierer Kirchenzeitung "Paulinus" (Seiten 10-11)
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