Christina Höfferer hat in diesem Jahr im Styria-Verlag einen Rom-Führer für Fortgeschrittene herausgebracht. Es versteht sich von selbst, dass hier eigene Eindrücke und Vorlieben die Feder geführt haben. Auch der sehr direkte, sozusagen barrierefreie Schreibstil gehört dazu. Ein Buch für die Bar, das man auf seiner Spurensuche in Rom dabeihat.

Der Band ist detailverliebt und aufwendig mit stimmungsvollen Fotos von Jesper Storgaard Jensen gestaltet. Die 190 Seiten sind garniert mit Hinweisen zur Kunst, Literatur, Musik und zum Film, mit gewissen Vorlieben für Pikantes. Im entspannten Kulturkonsumenten, der die anstrengenden Sachen alle schon hinter sich hat, liegt die Zielgruppe der Autorin (daher weniger Antike, weniger Geschichte, kaum Sakrales, kaum Museen usw.). 

Die Autorin bietet das, was der Titel verspricht: überwiegend Hinweise und Anregungen über das hinaus, was man schon über Rom weiß (oder zu wissen glaubt). Winke zu den Winkeln einer Stadt, die neben Schönem auch schaurige Geschichten bietet. Es fehlen auch nicht die Tips fürs Kochen und Adressen von Restaurants, die demnächst alle wegen permanenter Überfüllung schließen müssen (dort sollte sich die Autorin nicht mehr blicken lassen). 

Dankenswerterweise kommt der Vatikan so gut wie nicht vor. Es gibt dort sowieso schon genug Touristen. Aber: der Campo Santo Teutonico wird gewürdigt, besonders der irische Priester Hugh O'Flaherty, der am deutschen Kolleg wohnte und von dort aus heldenhaft 6000 Verfolgte vor den Nazis rettete (S. 42, 154-155). 

Dass nicht alles vorkommt, was hineingepasst hätte, ist klar. Wo Nino Rota gewürdigt wird, könnte man genauso den unvergleichlichen Ennio Morricone - geboren und gestorben in Rom! - nennen. Zum Opernhaus Teatro Costanzi fällt mir ein, dass auch dort noch Mussolini verewigt ist: direkt über der Bühne. Und und und, schauen Sie in Rom vorbei und ins Buch hinein!

Rom für Fortgeschrittene