Die Privat-Dozentin Dr. Tamara Scheer am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien hat eine umfassende Studie über die Sprachenvielfalt in der österreichisch-ungarischen Armee von 1867 bis 1918 vorgelegt. Sie geht auf ihre Habilitationsschrift zurück. Scheer hat die Venia Legendi für Neuere und Neueste Geschichte. Im Januar 2020 organisierte sie am RIGG die Tagung "Zwischen Kronen und Nationen: Die zentraleuropäischen Priesterkollegien in Rom vom Risorgimento bis zum Zweiten Weltkrieg", deren Beiträge inzwischen in der Römischen Quartalschrift veröffentlicht sind. 

Die besagte Studie geht auf zwölf im habsburgischen Militär anerkannte Sprachen ein. Diese Vielfalt war nicht nur im realen Militärdienst, sondern auch wissenschaftlich-historisch eine Herausforderung, mussten doch zahllose Archive berücksichtigt werden, mit zum Teil sehr ungewöhnlichen Quellengattungen, um den wahren Verhältnissen des Sprachenbabels auf den Grund zu gehen. Militärgeschichte ist keineswegs nur für Militärs interessant, so wie Musikgeschichte nicht nur für Musiker. Man dringt bei der Lektüre tief in die Lebenswirklichkeit und Kultur einer untergegangenen Epoche ein, die ihre eigene Faszination ausübt.  

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