Der Freundeskreis des Deutschen Historischen Instituts in Rom lädt anlässlich seiner jährlichen Mitgliederversammlung am 8. Oktober um 18 Uhr zu einem öffentlichen Vortrag zum Thema „Pulvis Jesuiticus – Ein römisches Wundermittel gegen die Malaria-Pandemie des 17. Jahrhunderts“ ein. Referent ist Dr. Michael Schulte (Darmstadt).

Die im Mittelmeerraum seit der Antike gefürchtete Malaria hat seit dem Mittelalter immer wieder prominente Todesopfer gefordert, so unter Kardinälen, Päpsten und deutschen Kaisern. Den römischen Ärzten und Apothekern war die Notwendigkeit stets bewusst, neben vorbeugenden Maßnahmen gegen diese Krankheit auch eine wirkungsvolle Therapie zu entwickeln. Große Hoffnungen ruhten daher auf der Pflanzenwelt der neuentdeckten Erdteile, die durch die intensive Missions- und Sammlungstätigkeit der Jesuiten in der Neuen Welt erforscht wurde.

Die Entdeckung des Fieberrinden-Baumes (Cinchona sp.) und seines Inhaltsstoffes Chinin an den Westhängen der Anden ist eine der spannendsten Entwicklungen dieser Aktivitäten. Der Einsatz des Fieberrinden-Pulvers in Malaria-Therapie wurde von 1631 bis 1651 von rational beobachtenden und forschenden Ärzten und Apothekern in Rom entwickelt und führte zur weltweiten Verbreitung des Pulvis Jesuiticus. Diese Entdeckung und der prophylaktische Einsatz von Chinin gegen die Malaria waren eine wesentliche Voraussetzung für die europäische Kolonisation in Afrika, Amerika und Asien.

Aber auch die Entwicklung legendärer Getränke (wie etwa Gin Tonic) geht auf den Einsatz von Chinin als Tonikum zur Malaria-Prophylaxe zurück.