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Die Krise wird vorübergehen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber was dann? Zunächst einmal, kommt das Institut ziemlich glimpflich davon. Wir mussten die Raphael-Tagung verschiebenund zwei Vorträge ausfallen lassen, aber davon geht die Welt nicht unter. Auch wird die Publikation der Liber Pontifialis-Tagung aus rein verkaufstechnischen Gründen auf Herbst verschoben; auch das kann man nicht als Krise bezeichnen. Und zurzeit sparen wir dadurch sogar Geld, weil Veranstaltungen ausfallen und die Bibliotheksaufsicht sowie administrative Aufgaben entfallen. Auch haben wir dank finanziell maßvollen Agierens in der Vergangenheit und einiger glücklicher Umstände keine akuten Sorgen.

Allerdings wird bald die allgemeine Kaufkraft nachlassen und alles teurer werden, d.h. was jetzt gespart wird, brauchen wir als Fettpolster für die nächsten Jahre. Denn das RIGG ist als Auslandsinstitut auf Besucher aus Europa und damit auf erschwingliche Flugpreise angewiesen. Genau das wird es nicht mehr geben, weil Flüge mit Sicherheit deutlich teurer werden. Alles andere wäre eine angenehme Überraschung.

Wir bitten nach wie vor um Spenden zur Förderung unserer junge Leute.

Am 14. Januar hat uns eine niederösterreichische Gönnerin mit einer großen Spende überrascht. 

Und natürlich: Kauft weiterhin unsere Bücher. Da tut Ihr uns einen großen Gefallen!

Somit müssen wir vorerst weniger auswärtige Gäste einladen und weniger Tagungen veranstalten. Nun, auch das wird uns nicht das Herz brechen, denn wir haben im Prinzip in den letzten Jahren mehr als nötig geschuftet und im Grunde genommen keine Gelegenheit ausgelassen, uns Arbeit zu machen. Im Prinzip könnte das Institut auch jahrelang im Winterschlaf weitermachen, wie es mehr oder weniger von 1939 bis 1946 der Fall war. Trotzdem wollen wir natürlich normal arbeiten und waren auch unsere vielen Tagungen in gewissem Maße nötig, um die Römische Quartalschrift immer wieder mit guten Aufsätzen füllen zu können. Allerdings sind wir auch hier vorbereitet, denn die nächsten Hefte sind gut ausgelastet. Außerdem arbeiten derzeit viele Historikerinnen und Historiker "auf Halde", so dass ich mit einem starken Angebot an Aufsätzen rechne. Also auch hier findet sozusagen ein natürlicher Ausgleich statt.

Da für die nächsten Monate sicher irgendwelche Abstandsregeln gelten, haben wir Vorteile, weil unsere Bibliothek ohne weiteres mehr Besucher vertragen kann. Hier steht niemand Schlange. Insofern können wir wie überhaupt alle kleineren Institutionen profitieren. Stellen Sie sich vor: in Rom bekommen nun endlich auch die abgelegenen Kirchen und Museen wieder Touristen und Besucher, weil man an den sonstigen Hotspots endlose Stunden Schlange steht wegen Eingangsbeschränkungen! Das wird automatisch zu einer besseren Verteilung der Besucher zugunsten weniger frequentierter Einrichtungen führen. 

Hinsichtlich der online-Präsenz, die in solchen Zeiten enorm wichtig ist, waren und sind wir bestens aufgestellt. Jetzt hat sich die vieljährige Arbeit und Investition auf diesem Bereich wirklich ausgezahlt. Das RIGG ist immer präsent, und wird dank der in allernächster Zeit fertigen neuen Bibliotheks- und Katalogwebsite noch präsenter, auch dank großzügiger Sponsoren. Unsere Websites spielen nicht unerhebliche Spendenbeträge ein, denn gerade die Kontaktkrise macht das Internet zum bevorzugten Kommunikationsweg.

Was die dauerhafte Finanzierung der Assistentenstellen bzw. Stipendien betrifft, so sind wir natürlich in den letzten Jahren mit stets drei Assistenten üppig ausgestattet gewesen. Das könnte sich jetzt etwas reduzieren. Zudem wird das RIGG das Kolleg nicht mehr in dem Maße beanspruchen dürfen wie bisher, weil natürlich auch das Kolleg sich erst einmal auf die veränderte Situation einstellen muss. Oder anders gesagt: Das RIGG muss seinen nicht unerheblichen Beitrag für das Kolleg so weit wie möglich aufrecht erhalten. Das gilt nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch in personeller Präsenz, die dem Haus zugute kommt. Hier ist jeder Euro bestens eingesetzt.