Das jüngste Heft der Tübinger Theologischen Quartalschrift (200, 2020) präsentiert einen sehr guten Überblick über die deutsche Forschungslandschaft im Fach der Kirchengeschichte, und zwar durch die Jahrhunderte. Für die Alte Kirchengeschichte katholischerseits bringt Heike Grieser einen soliden und offenbar vollständigen Durchgang, der zeigt, dass die Produktivität der deutschen Altkirchenhistoriker doch beträchtlich ist, wenn man etwa an Wilhelm Geerlings (Fontes Christiani!), Hubertus Drobner, Michael Fiedrowicz, Adalbert Keller, Ernst Dassmann und Georg Schöllgen (Reallexikon!) oder Clemens Scholten denkt.

Daneben wird auch die evangelische Seite von Peter Gemeinhardt vorgestellt. Insgesamt wird ein Mangel an katholischem Nachwuchs für die Alte Kirchengeschichte, das Mittelalter und die Reformationsforschung beklagt. Das ist ein Aufruf an die jungen Leute: Büffelt Latein und Griechisch, dann seid ihr konkurrenzlos auf weiter Flur! Denn der Mangel an Nachwuchs erklärt sich doch schlicht und einfach mit dem völligen Verfall der humanistischen Sprachausbildung, so dass nur noch die Zeitgeschichte dank der guten alten deutschen Sprache als historisches Studienfach bleibt. Von Tag zu Tag gibt es weniger Grund, sich über die Sprachfaulheit der Amerikaner aufzuregen.