Von Ignacio García

Ein kurioses Buch ist im kitab-Verlag erschienen: von Tanja Shahidi (oder Sahidi) der Roman "Campo Santo Teutonico und die Götter des Hradschin - Geschichten zweier Städte" - ein Taschenbuch von 211 Seiten. Weil der Krimi wirklich mit dem Campo Santo Teutonico in Rom zu tun haben will (auf S. 94-169), sei er hier kurz besprochen.

Verwirrend ist, dass hier ein wahrer Ort mit einer wahren Person verbunden wird, aber eben fiktiv. „Pater Jordan […] war besagter Leiter des Priesterkollegiums auf dem Gelände des Campo Santo“. Historisierende Kriminalromane mit Friedhofskulissen, das ist der gemeinsame Nenner der beiden Erzählungen, die in diesem Büchlein vereinigt sind.

Beide Kurzromane thematisieren die Zeit und die Überwindung von Grenzen. Während in Prag die Handlung im jüdischen Milieu verortet ist, mit dem bekannten Jüdischen Friedhof und dem Prager Schloss, geht es im römischen Roman um das geheimnisvolle Ende des Barons Felix von Chotiewsky Ende des 19. Jahrhunderts. In der realen Welt hat sein Grabstein am Campo Santo, der vom ebenfalls fiktiven Küster Winkelmann gepflegt wird, nie existiert. Auch Doktor De Grassi, Anna Winkelmann und andere Gestalten waren nicht am Campo Santo .

Nur einen Pater Johann Baptist Jordan (+ 1918) gab es wirklich, der allerdings nie Rektor war. Der Gründer der Salvatorianer war zwischen 1878 und 1880 Kollegiat und trat sogar der Erzbruderschaft bei. Der Rektor zu seiner Zeit war Prälat Anton de Waal (+ 1917). Im besagten Roman heißt es: „In guter Gesellschaft befinden Sie sich auf dem Campo Santo Teutonico nicht nur wegen seiner Nähe zu Petrus’ letzter Ruhestätte. Auch der Friedhof selbst beherbergt namhafte Persönlichkeiten: Theologen, Dichter, Komponisten, Bildhauer, Maler, Archäologen, Historiker, Adlige, Politiker und natürlich Priester und Ordensleute“.

Wie gesasgt: Mehr Dichtung als Wahrheit, aber eben doch eine Werbung für den Ort. Mal sehen, wie viele Touristen uns demnächst nach dem Grab von Baron Felix fragen.

Die Gedenktafel für den echten Pater Jordan im Friedhof: