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Das RIGG-Mitglied Alessandro Bellino, der an der Kath. Universität Mailand seine Doktorarbeit über das Zentrum und den Hl. Stuhl schreibt, legt eine exzellente Studie über den Vatikan und Hitler von 1922 bis 1939 vor (Il Vaticano e Hitler). Als Hitler 1938 Rom besuchte, verließ Pius XI. die Stadt als Zeichen des Protests angesichts eines anderen Kreuzes, das nicht das Kreuz Christi sei. Pius XI. war entschiedener Gegner des Nationalsozialismus und verfolgte unter seinem Staatssekretär Pacelli (seit 1939 Pius XII.) auf diplomatischer Ebener eine systematisch anti-nazistische Strategie, die wenig Spielraum ließ. Bellino zeichnet diese Haltung, die manchen deutschen und österreichischen Bischöfen zu schroff war, aus den Dokumenten nach. Besonders aktuell sind seine Ausführungen über Finanz- und Missbrauchsskandale im deutschen Ordensklerus, die, ob wahr, halbwahr oder frei erfunden, von den Nazis massivst über die Massendmedien unters Volk gebracht wurden, um die öffentliche Meinung gegen die Kirche aufzubringen. Der Hl. Stuhl war damals selber nicht kompromittiert und konnte somit ohne Rücksichten eingreifen.