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Die Deportation der römischen Juden geschah an einem 16. Oktober 1943; der in ganz Italien begangene Giorno della Memoria fällt jedoch auf den Tag der Befreiung des Konzentrationlagers Ausschwitz am 27. Januar 1945. Gerade angesichts der Schrecken des Dritten Reichs tut die Kirchengeschichte Not. Seit dem 2. März 2020 sind die vatikanischen Archive über Pius XII. geöffnet, und dies zeigt nun erste Früchte. Denn endlich kann wirklich die Rolle Pius's XII. angesichts des Holocaust zuverlässig ermittelt werden. Johan Ickx trägt mit seinen Publikationen hoffentlich zu einem "Nie wieder" bei.

Sein jüngstes, in allen Medien viel beachtetes Buch trägt den Titel Pio XII e gli Ebrei. Daneben gibt es eine französische Ausgabe. Offensichtlich wird bald eine in Berlin vorbereitete deutsche Auflage erscheinen.

In 18 Kapiteln, die sich buchstäblich wie ein Film lesen, wird die rege Tätigkeit Pius' XII. und seiner Helfer (seine Nachfolger Johannes XXIII. und Paul VI., die späteren Kardinäle Tardini, Samoré, Dell'Acqua, und Bafile, u.a.) beschrieben, wie sie Tausenden von Verfolgten in ganz Europa geholfen haben. Das Filmische wird durch die verschiedenen Szenen und durch das "Casting" zwischen Einführung und Erstem Kapitel erzeugt. Gerade dies unterstreicht die Bedeutung der Pacelli-Liste, wirklich vergleichbar mit derjenigen Oskar Schindlers, eine der vielen archivalischen Entdeckungen des Autors.

Dr. Johan Ickx (* 1962) ist Direktor des Historischen Archivs der Kongregation für außerordentliche Angelegenheiten im vatikanischen Staatssekretariat. Er studierte an der Universität Löwen Religionswissenschaften, Theologie und Philosophie, bevor er an der Gregoriana in Kirchengeschichte mit einer Arbeit über den Disziplinarprozess gegen den Löwener Dogmatiker Gerard Casimir Ubaghs promoviert wurde. 1997 wurde er vom damaligen Direktor Msgr. Prof. Dr. Erwin Gatz in das RIGG aufgenommen. Mit dem neuen Jahrtausend fing Ickx's Tätigkeit im archivalischen Dienste des Heiligen Stuhls an. Er referierte bei unseren Tagungen Orte der Zuflucht (2015) und Päpstlichkeit und Patriotismus (2018).

Ebenfalls 2018 erschien sein Buch (auch auf Französisch und Italienisch) Diplomazia segreta in Vaticano (1914-1915). Eugenio Pacelli e la resistenza alleata a Roma über die Urkatastorphe des 20. Jahrhunderts, die auch Pacelli aus Diplomat im Dienste des Apostolischen Stuhls zu bekämpfen versuchte. Neben seinen Studien zum Archivgut der Kamillianer, hat Ickx über seine Landsleute - die Belgier und die Flamen- in der Ewigen Stadt geschrieben.

Interview mit Mario Galgano (ital.)

INTERVIEW MIT ALERTEZ LN24 (FRANZ.)

Ignacio García