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Der Militärpfarrer Ludwig Voelkel wurde im 2. Weltkrieg nach Rom verschlagen und nahm dort nach dem Krieg am Päpstlichen Institut für Christliche Archäologie das Studium auf. Als Historiker und Architekturforscher der konstantinischen Zeit leistete er wertvolle Beiträge zur Konsolidierung des Instituts in der Nachkriegszeit.

Voelkl besuchte das Humanistische Gymnasium in Burghausen. Am 02.06.1917 wurde er zum Kriegsdienst einberufen, erhielt dann erst sein Reifezeugnis und wurde schon wenig später bei Verdun verwundet. Nach der Entlassung aus französischer Kriegsgefangenschaft am 10.02.1920 studierte er an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Passau und erhielt die Priesterweihe am 21.04.1924 in Passau. Nach Seelsorgstätigkeit in Griesbach und seit dem 16.04.1926 als Kooperator an St. Paul in Passau. Seit Beginn 1930 war er nebenamtlicher, seit April 1935 hauptamtlicher Standortpfarrer in Passau, seit Januar 1937 Heerespfarrer in Würzburg und seit August 1938 in Ludwigsburg.

Im Zweiten Weltkrieg blieb er in der Militärseelsorge, seit Juli 1941 als Armeepfarrer in Russland. Er konnte nach Westen entkommen, wurde am 25.06.1943 Albert Kesselring zugeteilt u. führte seit 12.07.1943 die Dienstaufsicht über die bei den deutschen Truppen befindlichen Kriegspfarrer mit Dienstsitz in Frascati (seit 26.09.1943 in Cività Castellana). Im April 1945 geriet er kurzzeitig in amerikanische Kriegsgefangenschaft u. wirkte als Lazarettpfarrer im Kriegsgefangenenlager Albano-Therme. Die Amerikaner überstellten Priester dem Vatikan. So kam Voelkl nach Rom. Seit dem 01.09.1948 wohnte er an der Anima, durch die Freundschaft mit Engelbert Kirschbaum S.J. siedelte er am 30.09.1950 als Stipendiat der Görres-Gesellschaft an den Campo Santo Teutonico, wo er als Bibliothekar fungierte und die Neuordnung und Katalogisierung des frühchristl.-mittelalterlichen Museums unternahm, ohne diese abzuschließen.

Er begann 1945 das Studium am Pontificio Istitiuto di Archeologia Cristiana, erwarb im Juni 1947 die Lizenz mit einer Arbeit über „Die Orientierung der konstantinischen Kirchen im Orient und im Okzident“ und wurde am 19.06.1950 mit der von Bruno Maria Apollonj Ghetti und Enrico Josi begutachteten Arbeit „Die konstantinischen Kirchenbauten im Orient und Okzident. Ein Beitrag zur Frage, ob und inwieweit man bei den konstantinischen Kirchenbauten von einem einheitlichen Bautypus zu sprechen berechtigt ist“ promoviert. Voelkl hatte am Pontificio Istituto di Archeologia Cristiana seit 1949 als Leo Kunibert Mohlbergs O.S.B. Assistent für das Seminario storico per lo studio delle antichità cristiane fungiert; dieser hoffte ihn 1950 als solchen auch an das zu gründende liturgische Institut an Sant’Anselmo zu holen. Für seine Subsidia versprach Voelkl ihm 1951 die Erstellung der Texte für die Konstantinischen Kirchen im Abendland, im Orient, für die Orientierung der Kirchen und für die Termini „aula, ecclesia, basilica“. Zu dieser Zeit arbeitete er auch an der Grabungspublikation von St. Peter mit.

Unter dem Direktor des Römischen Instituts der Görres-Gesellschaft Kirschbaum wirkte Voelkl als Sekretär und seit 1953 als Vizedirektor; seit dem 12.12.1959 bis zum 31.12.1971 war er selber Direktor. 1950 nahm das Institut seine öffentlichen Vorträge und Exkursionen wieder auf, seit 1954 erschien auch die Römische Quartalschrift wieder. Seit 1957 erfasste Voelkl im Auftrag der Görres-Gesellschaft Grundrisse, Aufzeichnungen und Rekonstruktionsversuche aller frühchristlichen Kirchenbauten in einer Photo- und Kartothek. Die Sammlung blieb unvollendet; auch eine 1968 in Aussicht gestellte Teilpublikation „Fotothek zur Topographie der frühchristlichen Kultbauten in Rom“ unterblieb. Mit Rektor Schuchert führte Voelkl ferner seit 1959 erfolgreiche Romseminare für Priester und Religionslehrer an höheren Schulen durch, bei denen auch Kirschbaum und Kurt Körbel referierten.

Voelkl bemühte sich besonders um die Stipendiaten und Assistenten der Görres-Gesellschaft, die im Kolleg wohnten, darunter Walter Nikolaus Schumacher, Walter Kuhn und Otto Feld, denen er durch seine Führungen das frühchristliche Rom nahebrachte. Voelkl hielt regelmäßig Samstagabendvorträge („Sabbatinen“) und öffentliche Vorträge des Historischen Instituts der Görres-Gesellschaft über Fragen früchristlicher Kunst und Architektur. Die Neuordnung der frühchristlichen Sammlung des Campo Santo Teutonico, die von August 1962 bis April 1964 auf mehreren Ausstellungen außerhalb Italiens zu sehen war, wurde von ihm verantwortet und wurde Anfang 1966 in den neuen Räumen abgeschlossen. Voelkl stand in freundschaftlichem Kontakt mit Erik Peterson und Hermine Speier, die bis 1934 in der Photothek des Deutschen Archäologischen Instituts arbeitete, dort aufhören musste und vom Vatikan angestellt wurde, für dessen Museen sie die photographischen Archive aufbaute. 1970 kehrte Voelkl nach Passau in seine Heimat zurück und lebte auch bei Bekannten in Konz an der Mosel.

Sein Grab befindet sich auf dem Campo Santo Teutonico.