Hermann Maria Stoeckle, geboren 1888 in Bayreuth, war seit 1931 Rektor des Campo Santo Teutonico und übernahm zum 2. November 1937 auch die Leitung des RIGG als amtierender Direktor, während Johann Peter Kirsch noch bis 1941 Direktor außer Dienst war. Unter Stoeckle konnte das Institut Krieg und Nachkriegszeit überdauern. Zum 4. Oktober 1949 trat er vom Direktorenamt zurück.

Nach der Gymnasialzeit in Augsburg (Benediktinerschule St. Stephan) und den Studien der Theologie und Rechtswissenschaft in München wurde Stoeckle am 29.06.1912 zum Priester für das Erzbistum München-Freising geweiht. Einige Kaplansjahre und Chorvikariat an der Hofkirche schlossen sich an, 1923 erfolgte die Promotion zum Dr. theol. 1931 wurde Stoeckle als Nachfolger Emmerich Davids zum Rektor des Campo Santo Teutonico berufen und behielt dieses Amt bis 1954. Sein Rektorat war geprägt durch die wirtschaftliche und wissenschaftliche Sorge um das Priesterkolleg, das infolge der politischen Verhältnisse in Deutschland ernsthaft gefährdet war (Devisenbestimmungen, Auslandsstudien). In der schwierigen Zeit der römischen Besetzung durch deutsche Truppen gewährte er vielen politisch Gefährdeten Zuflucht im Campo Santo. 1954 wurde er zum Domherrn an St. Peter ernannt. Stoeckle war von nobler Freundlichkeit, vorsichtig, fast skrupulös und blieb als Direktor des von den Nazionalsozialisten nicht aufgelösten RIGG ohne Initiative. Er gab sein Amt aus eigenem Antrieb zurück.

Sein Grab befindet sich auf dem Campo Santo Teutonico (Rektorengruft).